17. Kinder- und Jugendbericht erschienen

Verfasst von Koordinierungsstelle

Alle vier Jahre legt die Bundesregierung dem Deutschen Bundestag und dem Bundesrat einen Kinder- und Jugendbericht (KJB) vor. Im Rahmen dieses Turnus hat Bundesministerin Lisa Paus nun den 17. Kinder- und Jugendbericht gemeinsam mit den Sachverständigen der Öffentlichkeit präsentiert. Der Bericht legt besonderes Augenmerk darauf, die Belange künftiger Generationen stärker zu berücksichtigen und fordert entsprechende Maßnahmen ein.

Für das Handlungsfeld der Kindertagesbetreuung hebt der Bericht zentrale Ergebnisse und Handlungsempfehlungen hervor. Die Kindertagesbetreuung wird als der größte Ausgabenbereich in der Kinder- und Jugendhilfe genannt, der in den letzten Jahren an Bedeutung stark zugenommen habe, insbesondere durch die gestiegene Nachfrage nach Betreuungsplätzen und die Ausweitung von Rechtsansprüchen auf frühkindliche Bildung und Betreuung. Dabei umfasst ihr Auftrag längst nicht mehr nur die Betreuung, Bildung und Erziehung, sondern auch Aufgaben wie Inklusion, Kinderschutz und soziale Unterstützung. Diese gestiegenen gesellschaftlichen Erwartungen erfordern eine kontinuierliche Professionalisierung der Fachkräfte und eine Weiterentwicklung der Angebote.

Gleichzeitig stehen die Fachkräfte vor erheblichen quantitativen und qualitativen Herausforderungen. Trotz des Ausbaus der Betreuungsplätze für Kinder unter drei Jahren besteht weiterhin ein erheblicher Mangel an Plätzen, um die Bedürfnisse der Eltern zu decken. Besonders gravierend sei die Situation für die Kinder unter drei Jahren, für die etwa 321.000 Betreuungsplätze fehlen. Parallel dazu konstatiert der Bericht den Fachkräftemangel als eine der drängendsten Herausforderungen. Obwohl die Anzahl der Beschäftigten in der Kindertagesbetreuung auf über 704.000 gestiegen sei, können damit der Bedarf nicht gedeckt werden. Langfristige Maßnahmen zur Gewinnung und Bindung von Fachkräften seien daher unerlässlich. Zudem müsse eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen herbeigeführt werden, um einer De-Professionalisierung entgegenzuwirken und die Qualität der Betreuung zu sichern.

Ein weiterer zentraler Aspekt ist die Forderung nach einer stärkeren Multiprofessionalität innerhalb der Teams in Kindertageseinrichtungen. Dies betreffe nicht nur die Zusammenarbeit innerhalb der Teams, sondern auch die Vernetzung mit anderen Akteuren im sozialen Umfeld. Die interdisziplinäre Zusammenarbeit wird als entscheidend angesehen, um den vielfältigen Anforderungen gerecht zu werden und die pädagogische Arbeit nachhaltig zu verbessern.

Darüber hinaus betont der Bericht die Notwendigkeit, die Qualität der Bildungsarbeit in Kitas weiterzuentwickeln. Dies solle sich an aktuellen gesellschaftlichen Herausforderungen orientieren, wie beispielsweise der Demokratiebildung, Nachhaltigkeit und Inklusion. Ein zentrales Anliegen ist es, Zugangsbarrieren abzubauen, insbesondere für Kinder aus sozial benachteiligten Familien oder mit Migrationshintergrund. Die Empfehlungen der Sachverständigenkommission zielen darauf ab, nicht nur die quantitativen Kapazitäten der Kindertagesbetreuung zu erweitern, sondern auch die qualitativen Standards zu erhöhen, um allen Kindern eine gleichberechtigte Teilhabe zu ermöglichen.

Insgesamt verdeutlicht der 17. KJB, dass die Kindertagesbetreuung sowohl in quantitativer als auch in qualitativer Hinsicht vor großen Herausforderungen steht. Fachkräfte seien gefordert, sich kontinuierlich den steigenden Anforderungen anzupassen, um eine bestmögliche Förderung und Betreuung zu gewährleisten. Die Rahmenbedingungen für die pädagogische Arbeit müssen verbessert werden, um die Qualität langfristig zu sichern und eine nachhaltige Weiterentwicklung zu ermöglichen.
 

AGJ-Fachtagung zum 17. Kinder- und Jugendbericht am 18./19. November

Die Arbeitsgemeinschaft für Kinder- und Jugendhilfe – AGJ veranstaltet anlässlich der Veröffentlichung eines jeden Kinder- und Jugendberichts traditionell eine Fachtagung in Kooperation mit der Sachverständigenkommission. Die Fachtagung zum 17. KJB findet am 18./19. November 2024 in Berlin statt, erstmal begleitet durch ein Jugendaudit, in dem junge Menschen die Berichtsergebnisse aus ihrer Sicht bewerten. Die Veranstaltung ist bereits ausgebucht, es gibt aber die Möglichkeit sich auf die Warteliste setzen zu lassen.

Der 17. Kinder- und Jugendbericht steht online hier zur Verfügung.
Eine Zusammenfassung der zentralen Ergebnisse ist hier zu finden.