So stellte sie heraus, dass einerseits die Rechte von Kindern oft zu wenig geschützt würden und Inhalte von digitalen Medien und der Umgang mit ihnen auch Risiken bärgen. Andererseits hätten alle Kinder ein Recht auf digitale Teilhabe und es gelte kindgerechte Möglichkeiten der Beteiligung und der Autonomierechte im Kontext digitaler Medien zu eröffnen. Tatsächlich wiese digitale Medienbildung Potentiale auf, wie z. B. Recherche- und Dokumentationsmöglichkeiten für Kinder, die Darstellung der Themen der Kinder über selbst gemachte Filme und das Thematisieren von medienbezogenen Themen der Kinder. Damit diese Chancen genutzt werden könnten, müssten Herausforderungen wie die digitale Ungleichheit, die durch soziale Unterschiede bedingt wird, in den Blick genommen werden. Zudem müsse eine Begriffsklärung von Medienbildung erfolgen: Bei vielen Fachkräften herrsche hierzu noch große Unklarheit. Ihnen müsse das Primat der pädagogischen Situation und fachliche Standards als Ausgangspunkt für Entscheidungen über die Eignung des Einsatzes digitaler Medien vermittelt werden. Für eine gelungene Medienbildung brauche es allerdings eine ausreichende IT-Ausstattung, Reflexion und Sensibilisierung der Fachkräfte, Mediendidaktik und -konzepte sowie die Erziehungspartnerschaft mit den Eltern.
Veranstalterin: Koordinierungsstelle „Demokratie und Vielfalt in der Kindertagesbetreuung“
Moderatorin: Dr. Anna Grebe
Ganz im Sinne des Themas der Fachtagung, die am 17. Oktober 2022 in Berlin stattfand, bot die Koordinierungsstelle einen Livestream der Programmpunkte im Plenum an, um möglichst vielen Interessierten eine Teilnahme zu ermöglichen.
Gemeinsam mit Vertreter*innen von Wohlfahrtsverbänden und anderen Akteur*innen der Kindertagesbetreuung ging die Koordinierungsstelle der Frage nach, welche Bedeutung digitale Medien für eine partizipative und inklusive pädagogische Praxis in Kitas und Kindertagespflegestellen haben.
Im Zuge der Pandemie hat sich schließlich der voranschreitende Digitalisierungsprozess nochmals verstärkt und auch die Kindertagesbetreuung verändert. In Zeiten von KiTa-Schließungen und Notbetreuung konnten Fachkräfte und Kindertagespflegepersonen den Kontakt zu Kindern und ihren Familien häufig nur digital aufrechterhalten. Die Förderung der Digitalisierung im Elementarbereich wurde von der amtierenden Regierung erstmals als ein Ziel im Koalitionsvertrag verankert, um Medienkompetenzen von pädagogischen Fachkräften zu stärken und die technische Ausstattung in der KiTa zu verbessern. Zudem stellte der UN-Kinderrechtsausschuss in seiner 25. Allgemeinen Bemerkung heraus, dass die Rechte von Kindern, wie die auf Beteiligung und Nicht-Diskriminierung, (auch) im digitalen Umfeld gelten. Bezugnehmend auf Demokratie- und Vielfaltsbildung standen daher folgende Leitfragen im Mittelpunkt:
- Welche Chancen bieten digitale Medien zur Förderung von Partizipation und Inklusion in der Frühen Bildung?
- Was sind die Voraussetzungen für einen sinnvollen Einsatz digitaler Medien für die frühkindliche Demokratie- und Vielfaltsbildung?
- Wie kann die Kindertagesbetreuung mit Hilfe digitaler Medien Chancengerechtigkeit und Teilhabe für alle Kinder ermöglichen, ohne gesellschaftliche Ungleichheit zu verstärken?
Zur Beantwortung dieser und weiterer Fragen, flossen Erkenntnisse und Konzepte aus Wissenschaft und Praxis sowie Maßnahmen der Teilprojekte des Begleitprojekts „Demokratie und Vielfalt in der Kindertagesbetreuung“ in die Diskussionen ein.