Digitalisierung in der Kindertagesbetreuung

Chancen und Grenzen digitaler Medien für die frühkindliche Demokratie- und Vielfaltsbildung

Die Corona-Pandemie hat in vielen Bereichen einen Digitalisierungsschub bewirkt - auch im Handlungsfeld der Kindertagesbetreuung. Im Zuge der pandemiebedingten Kita-Schließungen konnten die pädagogischen Fachkräfte den Kontakt zu den Kindern und ihren Eltern oftmals nur auf digitalen Wegen aufrechterhalten. Zudem nutzen die pädagogischen Fachkräfte sowie Kindertagespflegepersonen digitale Räume für (fachlichen) Austausch, Vernetzung, dienstliche Besprechungen und Konferenzen sowie für Fort- und Weiterbildung. Die Corona-Pandemie wirkte somit als Katalysator eines schon bestehenden Trends der Digitalisierung in der Kindertagesbetreuung: Studien, etwa zur Nutzung von digitalen Medien und E-Learning durch pädagogische Fachkräfte in Kitas in Rheinland-Pfalz (siehe Auswertungsbericht des IBEB und der Hochschule Koblenz von 2019), belegen, dass bereits vor der Corona-Krise die Anwendung digitaler Medien einen wichtigen Stellenwert im Elementarbereich einnahm.

Während jedoch die Schulen durch den Digitalpakt von Bund und Ländern beim Ausbau ihrer IT- Infrastruktur unterstützt werden, steht die (flächendeckende) Förderung der Digitalisierung in der Kindertagesbetreuung bisher noch nicht auf der politischen Agenda: Kitas wird es vorwiegend selbst überlassen, wie sie digitale Medien in ihrer Einrichtung nutzen. Die Finanzierung muss in der Regel der jeweilige Träger übernehmen. Vor diesem Hintergrund forderten bereits einige Initiativen einen bundesweiten Digitalpakt für Kitas (siehe z.B. Positionspapier vom Haus der kleinen Forscher; DigitalPakt Kita).
 

Die Lebenswelt von Kindern ist digital

Obwohl es in Deutschland noch keine systematische öffentliche Förderung der Digitalisierung in der Kindertagesbetreuung gibt, haben sich schon einige Einrichtungen auf den Weg ins digitale Zeitalter gemacht: Dies ist auch gut und richtig so, schließlich gehören digitale Medien längst zum Alltag in der frühen Kindheit. Die ersten Erfahrungen sammeln kleine Kinder in ihren Familien: In fast allen Familien von Kindern im Alter von zwei bis fünf Jahren sind Fernsehgeräte, Computer und Smartphone vorhanden, wie die miniKIM-Studie von 2014 darlegt. Vor allem „neue“ Medien wie Smartphones und Tablets sind mit ihren einfachen Bedienoberflächen schon für die Jüngsten attraktiv und werden - sofern die Eltern oder Geschwister es ermöglichen - ebenso wie Computer und Internet mitgenutzt. Das Alter, in dem Kinder digitale Medien nutzen, verlagert sich immer weiter nach vorn und das aktiv genutzte Medienrepertoire der Kinder zwischen zwei und fünf Jahren steigt insgesamt deutlich. Mit zunehmenden Alter der Kinder nimmt die Nutzung digitaler Medien zudem einen immer größeren Anteil der Tageszeit ein.

Familien und Kinder sind auch mit einem wachsenden kommerziellen Angebot digitaler Medien für Kinder im Vorschulalter konfrontiert. Darüber hinaus werden Medienangebote (auch klassische, wie Bilderbücher) zunehmend durch digitale Formate ergänzt. Die in der Familie gesammelten Medienerfahrungen bringen die Kinder aktiv in den Alltag der Kitas ein (siehe AGJ-Positionspapier von 2016). Kitas müssen daher diese veränderten Bedingungen einer mediatisierten und digitalisierten Lebensrealität von Kindern aufgreifen: Schließlich legte die Jugend- und die Kultusministerkonferenz (JFMK) 2004 im „Gemeinsamen Rahmen der Länder für die frühe Bildung in Kindertagesstätten" fest, dass Kitas einen ganzheitlichen Förderauftrag haben, der sich an der Lebenswelt der Kinder und ihren Interessen orientiert.

Dabei muss berücksichtigt werden, dass Kinder in ihrem familiären Umfeld sehr unterschiedliche Erfahrungen mit digitalen Medien machen. Während der Corona-Pandemie, als die Kitas zeitweise geschlossen waren, hatten einige Kinder ungeeigneten Umgang mit digitale Medien, wie Fachkräfte berichten. Die Forschung zeigt zudem, dass sich sozioökonomische Ungleichheiten auch im Mediennutzungsverhalten widerspiegeln und von Eltern an ihre Kinder weitergegeben werden. Durch eine früh ansetzende medienpädagogische Arbeit mit Kindern kann jedoch diese ‚digital inequality‘ aufgefangen und den unterschiedlichen Lebenslagen von Kindern besser Rechnung getragen werden. Auch aus kinderrechtlicher Perspektive müssen Kitas und die Tagespflege als erste Bildungs- und Erziehungsinstanzen außerhalb der Familie Kindern bereits im Klein- und Vorschulalter Medienkompetenz altersgerecht vermitteln: Alle Rechte der UN-Kinderrechtskonvention - etwa auf Information, Zugang zu Medien, Bildung und Beteiligung - gelten auch im digitalen Umfeld (siehe Allgemeine Bemerkung des UN-Kinderrechtsausschusses vom 21. März 2021). Medienkompetenz ist schließlich auch eine Schlüsselkompetenz und zentrale Voraussetzung für gleichberechtigte Teilhabe in unserer (digitalen) Informationsgesellschaft.
 

Chancen und Praxisbeispiele

Seit 2017 widmet sich die Trägergruppe Fröbel der Frage, wie digitale Medien in Kitas als Bildungsort so eingesetzt werden können, dass Kinder einen sinnvollen Umgang mit ihnen lernen. Hierzu tauschten sich pädagogische Fachkräfte verschiedener Regionen sowie Vertretungen unterschiedlicher Fachabteilungen im Fröbel-Lab „Digitale Medien in der frühpädagogischen Praxis“ aus. Sie erarbeiteten Konzepte und erlernten Techniken zur Anwendung digitaler Medien als pädagogisch sinnvolle Werkzeuge, die in der Praxis erprobt, reflektiert und optimiert wurden. Für einen geregelten Umgang digitaler Medien seitens der Kinder, Eltern, Erzieher*innen und Besucher*innen der Einrichtungen wurde ein „Kodex zur Nutzung von digitalen Medien“ erstellt. Ferner wurde die Broschüre „Digitale Medien und Kinder“ herausgegeben als Arbeitshilfe für Fach- und Leitungskräfte. Zudem zeigt der Fröbel-Kindergarten Pfiffikus konkrete Beispiele für die (partizipative) medienpädagogische Arbeit auf.

Auch das Deutsche Rote Kreuz (DRK) hat im Rahmen des Kompetenzzentrums Digitalisierung West mit einem Fokus auf Kitas mehrere Projekte in diesem Bereich umgesetzt. Im Blog des DRK können Sie mehr über die Projekte und die in diesem Zuge entstandenen Arbeitshilfen erfahren: Hierzu zählen der Leitfaden zur Auswahl und Einführung einer Software zur Digitalisierung von Verwaltungsprozessen in der Kita und die Medienpädagogik-Boxen. Letztere enthalten Produkte, die Fachkräfte für Projekte mit Kita-Kindern, wie etwa die Produktion eines Hörbuches, verwenden können. Dadurch lernen sie digitale Medien aktiv durch kreative Selbstbetätigung zu nutzen. Zu den Produkten der Boxen gibt es auch Erklärvideos für Fachkräfte, die sie praxisnah an den Einsatz der Geräte heranführen und zur Erweiterung ihrer Kompetenzen beitragen. Zudem brachte der DRK einen Elterncampus auf den Weg.

Vor allem Eltern und Familien, deren Muttersprache nicht Deutsch ist, profitieren von der digitalen Kommunikation. Denn Texte und Sprachnachrichten, die etwa mit einem Smartphone empfangen werden, können einfach durch Übersetzungswerkzeuge im selben digitalen Endgerät übersetzt werden. Die intensivierte Kommunikation über digitale Kanäle bietet somit die Möglichkeit, verstärkt auf Augenhöhe zu kommunizieren und führt zu einer höheren Partizipation insbesondere nicht-muttersprachlicher Familien. Neben der Familienbildung und Erziehungspartnerschaft kann auch der Zweitspracherwerb oder eine mehrsprachige Eingewöhnung von Kindern durch digitale Medien sinnvoll gefördert werden. Außerdem können Kindern mit Behinderungen z.B. durch digitale Assistenztechnologien Teilhabe erleichtert bzw. ermöglicht werden.

Im Folgenden werden einige Good-Practice-Beispiele dargelegt, die konkret aufzeigen, wie digitale Tools für die frühkindliche Demokratie- und Vielfaltsbildung (unter pädagogischer Begleitung) eingesetzt werden können:
 

  • Videokonferenzsysteme: Dieses Tool ermöglicht nicht nur in Pandemiezeiten den Fachkräften Kontakt zu Kindern und Eltern zu halten, sondern bietet sich bspw. auch bei längerer Abwesenheit eines Kindes oder auch einer Fachkraft an. Im Rahmen von Videokonferenzen können Kinder und ihre Eltern auf eine niedrigschwellige und unkomplizierte Weise ihre Erlebnisse und Ansichten mitteilen sowie Informationen, Anregungen und Unterstützung von den Fachkräften erhalten. Sie bieten die Möglichkeit in virtuellem Format Morgenkreise abzuhalten.
  • digitaler Bilderrahmen: Damit können im Eingangsbereich von Kitas Fotos sowie wichtige und aktuelle Informationen für alle sichtbar gemacht werden.
  • Tablets und Apps für digitale Portfolios zur Dokumentation der Bildungs- und Entwicklungsprozesse von Kindern: Dadurch können Eltern tagesaktuell und alltagsnah am Kita-Alltag ihrer Kinder teilhaben und sich aktiv beteiligen. Durch die Visualisierung mittels Fotos können Sprachbarrieren abgebaut werden. Außerdem können Kinder in die in die Erarbeitung der Dokumentation einbezogen werden. Sie können Tablets im Kindermodus selbst nutzen, um etwa ihre Werke zu fotografieren und so zu dokumentieren. Ferner können Teams mittels kollaborativen digitalen Dokumenten gemeinsam orts- und zeitunabhängig an bestimmten Inhalten arbeiten.
  • Foto-App: Bei der Anwendung einer solchen App kann das Kind sich nicht nur kreativ betätigen, sondern auch etwas über Datenhoheit und Selbstwirksamkeit lernen, indem es selbst entscheiden darf, ob es die selbst gemachten Fotos bearbeiten und ausdrucken oder verwerfen möchte.
  • Online-oder Blended-Learning-Lernplattformen: Fachkräfte können sich über dieses Tool selbstständig und zeitlich/räumlich flexibel Inhalte der Demokratie- und Vielfaltsbildung sowie anderer Themenbereiche und digitale Kompetenzen aneignen.
  • Kita-App/Online-Plattformen für Informationen: Diese Tools ermöglichen die zeitnahe Weitergabe von wichtigen Informationen wie Elternbriefe oder Betreuungsbedarfe an Eltern. Über diese Medien können aber auch Angebote für Kinder, etwa für Bastel- und Malaktivitäten, eingestellt werden.
  • Social Media: Sie ermöglichen die Vernetzung und den Austausch zu pädagogischen Themen.
  • KI-basierte Assistenzsysteme: Sie ermöglichen bzw. verbessern (in Reaktion auf eine mitunter hohe Sprachenvielfalt) den direkten Austausch mit Familien mit nicht-deutscher Herkunftssprache. Damit können diese Familien auch im pädagogischen Setting partizipieren. Zudem wird derzeit eine App entwickelt, die in unterschiedlichen Sprachen simultane Übersetzung ermöglicht und den Anforderungen einer pädagogischen Beratung entspricht.
  • Videos: Sie können genutzt werden, um Kindern altersgerecht zu erklären, was Demokratie und Partizipation bedeutet und welche Rechte sie haben (siehe Demokratie-Erklärfilm der Fröbel-Kita Hasensprung). In Videos können auch Kinder selbst zu Wort kommen mit ihren Ansichten und Erlebnissen, wie im Kurzfilm des Modellprojekts „Couragierte Kinder“.
     

Risiken und Grenzen

Wie die oben skizzierten Impulse für die frühkindliche Demokratie- und Vielfaltsbildung exemplarisch aufzeigen, können digitale Medien viele positive Möglichkeiten eröffnen. Sie weisen aber auch Risiken und Grenzen auf. Entsprechend kontrovers werden sie auch in der Forschung diskutiert.

Eine Gefahr von digitalen Medien kann darin bestehen, dass die Repräsentation der pädagogischen Handlungen wichtiger wird als die pädagogischen Handlungen selbst. Mit der zunehmenden Kommunikationsorientierung könnte sich auch der Fokus von der Interaktion mit den Kindern auf die Interaktion mit den Eltern verlagern. Zudem könnte die stärkere Sichtbarkeit eine zunehmende Kontrolle der Kinder und der Arbeit der Fachkräfte mit sich bringen im Sinne neuer Ansprüche an eine lückenlose Transparenz seitens der Eltern. Außerdem kann das zunehmende Sammeln von Daten über die Kinder, ihre Familien und die Fachkräfte weniger Zeit und Aufmerksamkeit für die direkte Interaktion mit den Kindern bedeuten und eine umfassendere (staatliche) Kontrolle der Bildungsbiografien von Kindern und des Erziehungsverhaltens der Eltern ermöglichen.

Zudem stellte die JFMK 2015 in einem Eckpunktepapier als Gefahren für Jugendliche im Umgang mit digitalen Medien die Konfrontation mit Pornografie, Extremismus und extremer Gewalt sowie Cybermobbing und exzessive Mediennutzung heraus. Einige dieser Gefahren bestehen auch für kleine Kinder. Studien bestätigen, dass sich (extensiver) Medienkonsum negativ auf die körperliche und seelische Kindergesundheit auswirken kann. Manche Wissenschaftler*innen fordern daher sogar Krippen und Kindertageseinrichtungen als bildschirmmedienfreie Entwicklungs- und Begegnungsräume auszugestalten, um die Risiken für die frühkindliche Entwicklung zu minimieren. Noch gibt es jedoch nicht ausreichend empirischen Befunde darüber, welchen langfristigen Einfluss die Nutzung digitaler Medien auf die kindliche Entwicklung hat.

Hinzu kommen praktische und rechtliche Gesichtspunkte: So ist bspw. der Datenschutz bei der Nutzung privater Geräte nicht per se gegeben. Außerdem müssen die Persönlichkeits-und Schutzrechte der Kinder gewahrt werden, wenn es etwa um die Weitergabe von Daten an Freunde und Verwandte geht. Neben dem Missbrauch von Daten können auch scheinbar kostenlose Apps für Kinder und ungeeignete Werbeinhalte ein Problem sein. Weiterhin gibt es noch Vorbehalte von Eltern und Fachkräften gegenüber medienpädagogischen Angeboten im frühpädagogischen Bereich allgemein und speziell gegenüber sozialen Netzwerken. Hinzu kommen mögliche Kosten bei der Verwendung nicht-öffentlicher Netzwerke. Zudem gibt es noch teilweise Hindernisse, was die strukturellen und finanziellen Möglichkeiten sowie die Unterstützung der Träger und die (Medien-)Kompetenzen der Fachkräfte angeht. Vor allem bezüglich die Medienausstattung bestehen in der frühen Bildung noch erhebliche Entwicklungsbedarfe (siehe Ergebnisse des 4. Quartalsberichts der Corona-KiTa-Studie).
 

Voraussetzungen für einen sinnvollen Umgang mit digitalen Medien

Die obigen Ausführungen verdeutlichen, dass die Folgen der Digitalisierung in der Kindertagesbetreuung (medien-)pädagogisch antizipiert und reflektiert werden müssen.

Generell zu bedenken ist, dass Digitalisierung nicht einfach die Ersetzung von etwas Analogem durch etwas Digitales ist und sein kann. Vielmehr stellt sie eine grundlegende Transformation dar, deren Bedeutung sich zunächst bewusstgemacht werden muss. Beim Einsatz digitaler Medien muss sich eine Einrichtung zunächst fragen, wozu und von wem sie genutzt werden sollen, welche Veränderungen damit einhergehen, welche Form der Digitalisierung zu ihr passt und ob der verfolgte (Bildungs-)Zweck nicht analog (besser) erreicht werden kann. Zudem braucht es definierte Qualitätskriterien und Bestimmungen für einen regulierten Umgang mit digitalen Medien, etwa bezüglich der Zeiten ihrer Nutzung. Bei der Anwendung müssen stets die Bildungsthemen und kindlichen Interessen leitend und ein kindgerechter Zugang zu Medien gewährleistet sein. Zur Verhinderung von Entwicklungsrisiken braucht es auch einen effektiven Kindermedienschutz. Digitale Tools kommen nur als Ergänzung analoger Herangehensweisen infrage. So gesehen können digitale Medien eine Erweiterung der pädagogischen Möglichkeiten darstellen, die nicht den Verlust bewährter klassischer Medien (wie Kinderbücher) sowie der unmittelbaren sinnlichen Wahrnehmung von Kindern bedeuten müssen.

Zentral für die angemessene Verwendung digitaler Medien in der Kindertagesbetreuung ist die Beachtung der Trias Prävention – Nutzung – Kreativität. Sie umschreibt den Spagat, den die Medienpädagogik in der Kindertagesbetreuung meistern muss: Sie muss einerseits vermitteln, wann und wie auf digitale Medien verzichtet werden kann, und andererseits wann und wie sie (richtig) verwendet werden können. Ferner besteht ein Spannungsfeld darin, einerseits Kitas als pädagogischen Schutzraum zu bewahren und andererseits die reflexive Mediennutzung bzw. Medienkompetenz und -bildung zu fördern. Gute Medienbildung begleitet Kinder und befähigt sie zum aktiven Nutzen (nicht zum passiven Konsumieren). Dabei sollten Kinder lernen selbstständig, kompetent, verantwortungsbewusst, reflektiert und kreativ digitale Medien anzuwenden, damit sie (digitale) Teilhabe im vollen Umfang erlangen können. Medienpädagogik muss einen kinderrechtsbasierten Zugang aller Kinder zu (digitalen) Medien und ausreichend Mitbestimmungsmöglichkeiten und Beteiligung gewährleisten.

Wichtig dabei ist die aktive Begleitung der Kinder bei der Mediennutzung durch Eltern und Fachkräfte. Eltern können als das wichtigste Vorbild für ihre Kinder einen maßvollen Umgang mit Medien vorleben und nahebringen. Sie müssen dazu von Bildungsinstitutionen differenziert über Chancen und Risiken von digitalen Medien aufgeklärt und beraten werden, insbesondere zum Datenschutz. Hierzu dienen Informationsangebote wie die Empfehlungen für einen risikoarmen Umgang mit Medien der Stiftung Kindergesundheit. Auch (angehende) Fach- und Leitungskräfte müssen als weitere wichtige Vorbilder und pädagogische Bezugspersonen in Aus,- Fort- und Weiterbildung fundierte Medienkompetenz erwerben, um diese wiederum Kindern und Eltern vermitteln zu können. Dies schließt auch ein sich selbstkritisch mit der eigenen Nutzung digitaler Medien auseinanderzusetzen.

Idealerweise werden auch Kriterien für eine angemessene Verwendung digitaler Medien im Qualitätsmanagement der Träger festgeschrieben und Medienbildungskonzepte von ihnen ausgearbeitet. Zudem braucht es klare rechtliche Rahmenbedingungen sowie ausreichend Ressourcen für den Einsatz digitaler Medien in der Kindertagesbetreuung. Darüber hinaus müssen alle Beteiligten bei der Digitalisierung mitgenommen werden, um Transparenz zu garantieren und Ungleichheiten vorzubeugen. Dies sind Voraussetzungen, um Kitas als Orte der Medienbildung auszubauen, wie es die Arbeitsgemeinschaft für Kinder- und Jugendhilfe – AGJ in ihrem Positionspapier von 2016 fordert: In ihnen soll kinderrechtsbasierte Medienbildung als Querschnittsthema begriffen und konsequent in den Alltag sowie das jeweilige pädagogische Konzept integriert werden.
 

Weiterführende Informationen

Forschung

Anregungen für die Praxis

Verfasst von Laura Martin