Zur Bedeutung des Ukraine-Krieges für die Kindertagesbetreuung. Herausforderungen für die frühkindliche Demokratie- und Vielfaltsbildung

Verfasst von Anne Kuhnert, InDiPaed – Institut für Digitale Pädagogik

Turbulent und unruhig geht es weiter in den Kitas, Schulen und Horten. Auch wenn sich einige Fachkräfte eine Ruhezeit nach den Belastungen der Corona-Pandemie gewünscht hatten, so hat der russische Angriff auf die Ukraine erneut zu großer Unsicherheit und zu vielen Fragen in den Kitas geführt. Was bedeutet der Krieg für mein Arbeiten und meine Einrichtung? Wie sollen wir das den Kindern erklären, wenn uns doch selbst die Worte fehlen? Und wie können wir den betroffenen geflüchteten Familien und Kindern in der Praxis helfen?

Bezugnehmend auf die Fragen der Praxis wird nachfolgend sowohl auf die Begleitung der nicht betroffenen Kinder, als auch auf die Perspektive der betroffenen Familien und Kinder geschaut. Wie kann eine mögliche Unterstützung pädagogisch aussehen und wie muss das in den Kontext von frühpädagogischer Praxis eingebettet werden?
 

Die Bedeutung des Krieges für die Kindertagesbetreuung

Um es mit einem Zitat Albert Einsteins zu sagen: “Das Problem zu erkennen ist wichtiger, als die Lösung zu erkennen [...].” Eine genaue Darstellung des Problems führe, so Einstein, dann fast automatisch zur Lösung. Übertragen auf die Suche nach langfristig geeigneten Lösungsvorschlägen und Unterstützungsangeboten für Kinder, Familien und Fachkräfte, die durch den Krieg in der Ukraine vor neue, weitere Schwierigkeiten und Belastungen gestellt sind, gilt es also zunächst einen Blick auf die verschiedenen Besonderheiten dieser Kriegssituation und deren Bedeutung für einzelne Kitas zu werfen, bevor pädagogische Maßnahmen und Lösungen entwickelt werden können und sollten. Mit Blick in die Praxis stechen dabei vier grundlegende Aspekte besonders hervor:

  1. Zahlreiche Erwachsene erleb(t)en eine Erschütterung der eigenen vertrauten (geopolitischen) Sicherheit Europas und sind aufgefordert diese Erschütterung nicht an die Kinder weiterzugeben.
  2. (Kindliche) Fragen, die zum Verständnis von Frieden und Krieg beitragen, werden zur Herausforderung für die frühkindliche Demokratie- und Vielfaltsbildung in der Kindertagesbetreuung.
  3. Die persönliche Betroffenheit einzelner Kolleg*innen innerhalb der Einrichtungen kann zu Spannungen und Konflikten innerhalb der ohnehin angespannten Teams führen.
  4. Die Aufnahme von geflüchteten Kindern in Kitas verknappt die personellen und räumlichen Kapazitäten einiger Einrichtungen zusätzlich.

Diese vier Aspekte sind insofern bedeutungsvoll für die Praxis, als dass sie weitreichende Auswirkungen haben können auf die Dynamik der Kindergruppen, die Zusammenarbeit mit den Familien, die Atmosphäre im Haus und vor allem die eigene Motivation und Belastbarkeit der Fachkräfte. Bevor aber Ideen und Impulse für die Praxis vorgestellt werden, lohnt sich ein genauerer Blick in diese vier Aspekte.
 

zu 1) Zahlreiche Erwachsene/Fachkräfte erleb(t)en eine Erschütterung der eigenen und vertrauten (geopolitischen) Sicherheit Europas und sind aufgefordert diese Erschütterung nicht an die Kinder weiterzugeben.

Durch die geografische Nähe der Ukraine zu Deutschland wurde das jahrzehntelange Sicherheitsgefühl vieler Erwachsener erschüttert und infrage gestellt. Seit Ende des Krieges im Kosovo 1999 nahm die Bevölkerung Deutschlands bewaffnete Konflikte und Kriege eher als internationale Situationen in weiter Ferne wahr, die jedoch keine unmittelbare Gefahr für das Leben im eigenen Umfeld darstellten. Anfang 2014 beispielsweise sahen laut einer Umfrage des Forsa-Instituts über die Hälfte der Befragten keinen Anlass dafür, einen Krieg in Europa zu befürchten.

Durch die Nähe des Ukraine-Krieges zu Deutschland innerhalb Europas und der damit einhergehenden Erschütterung der Erwachsenen, dass 2022 Krieg in Europa möglich und vorstellbar ist, erleben auch die Kinder eine Erschütterung. Wenngleich die Gefühle der Kinder auf zweiter Ebene durch die Mimik und Gestik der sie umgebenden Erwachsenen und bruchstückhafte Informationen ausgelöst werden können, beobachten dennoch Fachkräfte und Familien, dass die Reaktionen einiger Kinder denen der Erwachsenen ähneln. Krieg ist plötzlich keine global weit entfernte Tatsache, sondern nah. Und das kann Angst machen.
 

zu 2) (Kindliche) Fragen, die zum Verständnis von Frieden und Krieg beitragen, werden zur Herausforderung für die frühkindliche Demokratie- und Vielfaltsbildung in der Kindertagesbetreuung.

Der Ukraine-Krieg löst bis heute eine stetige Fluchtbewegung von Menschen und Familien aus, die sichere Orte für sich und ihre Kinder benötigen. Informationen zum Fluchtgeschehen erreichen auch nicht betroffene Kinder in Kitas, selbst wenn deren Familien und Fachkräfte versuchen, sie den Themen und Inhalten nicht auszusetzen. Kinder haben Fragen und versuchen die abstrakte Komplexität von Krieg und Frieden zu verstehen. Dies führt zu einer Herausforderung für die frühkindliche Demokratie- und Vielfaltsbildung, da die aufgeworfenen Fragen von Frieden und Krieg thematisiert und pädagogisch bearbeitet werden müssen, auch wenn sich Fachkräfte diesen Themen gegenüber nicht ausreichend gewachsen und vorbereitet fühlen. Die Anforderung, mit jungen Kindern bereits Zusammenhänge zu Demokratie und Teilhabe zu erarbeiten und diese Themen kindgerecht zu vermitteln, ist Grundvoraussetzung, um sich selbst beteiligen und mitmachen zu können. Wenn junge Kinder bereits früh demokratische Kernkompetenzen entwickeln können, sind sie in der Lage diese Kompetenzen bestenfalls als Erwachsene anzuwenden. Dies kann bei Fachkräften zu zusätzlichen Fragen und weiterer Verunsicherung führen. Zudem wissen viele Einrichtungsleitungen und Fachberatungen mittlerweile, dass politische Bildung eine wesentliche Aufgabe der Kindertagesbetreuung ist und nicht erst in der Sekundarstufe I beginnen sollte. Die Auseinandersetzung mit Konflikten, ausgehend von Fragen, wie z. B. „Was mache ich mit Konflikten und welche Kompetenzen brauchen Kinder um später als Erwachsene kompetent Konflikte lösen zu können?“ ist ein wesentlicher Teil von Demokratiebildung und wird bereits häufig in den Kitas bearbeitet.
 

zu 3) Persönliche Betroffenheit einzelner Kolleg*innen innerhalb der Einrichtungen können zu Spannungen und Konflikten innerhalb der ohnehin angespannten Teams werden.

Ein weiterer schwieriger Aspekt innerhalb der Kindertagesbetreuung ist mitunter, dass Betroffene sowohl aus ukrainischer als auch aus russischer Perspektive in denselben Einrichtungen arbeiten und aufeinandertreffen können. Diese Überschneidung individueller Betroffenheit und der Anforderung, weitestgehend professionell miteinander zu arbeiten, kann zu einer andauernden Belastungsprobe nicht nur für die einzelne Fachkraft werden. Häufig haben Konflikte oder Spannungen unter einzelnen Kolleg*innen Auswirkungen auf das gesamte Teamklima und die Zusammenarbeit im Team. Hier sind insbesondere die Leitungskräfte gefragt, Mitarbeiter*innen anzusprechen und das Unaussprechbare in Worte zu fassen.
 

zu 4) Die Aufnahme von geflüchteten Kindern in Kitas verknappt die personellen und räumlichen Kapazitäten einiger Einrichtungen zusätzlich.

Die Rahmenbedingungen in den Kitas sind aktuell und insbesondere durch die Corona-Pandemie sehr eng und knapp geworden. Bereits jetzt schon kann in Deutschland nicht jedes Kind sicher mit einem Kita Platz versorgt werden. Durch die Zusage der Bundesländer, eine Betreuung der geflüchteten Kinder in den Kitas zu gewährleisten, kann von einer weiteren Verknappung der ohnehin raren Betreuungsplätze ausgegangen werden (vgl. Artikel der ZEIT vom 12.04.2022).

Dies stellt eine zusätzliche große Herausforderung für die ohnehin schon an der Belastungsgrenze arbeitenden Erzieher*innen in Kitas dar. Einige Fachkräfte haben sich mit der Situation von geflüchteten Familien bereits 2016 intensiv auseinandergesetzt. Andere pädagogische Fachkräfte jedoch erleben die Situation von geflüchteten Familien nun zum ersten Mal und fühlen sich hilflos in ihrer pädagogischen Kompetenz und in ihrer Fachlichkeit diese zu unterstützen. Nimmt man die knappen personellen Ressourcen hinzu, ist die Befürchtung, dass geflüchtete Kinder und Familien nicht ausreichend begleitet und (pädagogisch) versorgt werden, nicht unbegründet. Gleichzeitig dürfen Sorgen und Ängste nicht dazu führen, dass Kinder und Familien nicht unterstützt und begleitet werden. Kitas sind zwar gefragt, ihre Ressourcen realistisch einzuschätzen, aber sie sollten anbieten, was leistbar ist.

Das erste Fazit also, ableitend aus der Bedeutung des Krieges für die Kindertagesbetreuung, kann nur lauten, Worte für die Kinder, die Familien und die Kolleg*innen zu finden, um zu sprechen, zu verarbeiten und Bewältigungsstrategien zu entwickeln. Es gilt, das Thema in jedem Fall aufzugreifen und mit hoher Sensibilität gemeinsam zu bearbeiten.
 

Wie kann das Thema Krieg kindgerecht im Kita-Alltag aufgegriffen sowie den Ängsten und Sorgen der Kinder begegnet werden?

Grundsätzlich ist es für Fachkräfte und Familien häufig sehr schwer, junge Kinder von bestimmten Informationen und Medien abzuschirmen. Auch wenn hier die Verantwortung häufig in den Digitalisierungsbestrebungen Einzelner gesucht wird, so ist das nur die halbe Wahrheit. Kinder haben ihre Augen und Ohren häufig auch dort, wo sie von Erwachsenen nicht vermutet werden. So gelangen Informationen und Botschaften auch über den Ukraine-Krieg in Kinderhände, z. B. wenn sie an der Supermarktkasse stehen, während sich Erwachsene unterhalten; sie mit anderen Kindern spielen und sich unterhalten oder schlichtweg, wenn sie zu Hause bei Telefonaten, den Nachrichten oder dem Radio zuhören. Die Frage, die sich Pädagog*innen stellt, kann also nicht lauten, wie das Thema möglichst aus den Kitas herausgehalten werden kann. Es geht um die kindgerechte Aufarbeitung des Themas mit angemessenen Inhalten.

In verschiedenen Bildungsplänen bundesweit wird auf die Thematisierung von gesellschaftlich relevanten Themen, wie Krieg und Frieden hingewiesen. So liest sich z. B. in den Hamburger Bildungsempfehlungen für die Bildung und Erziehung von Kindern in Tageseinrichtungen, dass die Fachkräfte die Aufgabe haben philosophische Gespräche über Gott und die Welt, Krieg und Frieden, Leben und Tod zu führen (vgl. Hamburger Bildungsempfehlungen für die Bildung und Erziehung von Kindern in Tageseinrichtungen von 2012, S.74). Entsprechend des Alters der Kinder haben also pädagogische Fachkräfte bereits in der Kindertagesbetreuung die Verpflichtung, den Kindern gesellschaftlich relevante Themen zuzumuten. Demnach sollten die Themen Krieg und Frieden nicht erst aufgegriffen werden, wenn plötzlich betroffene Kinder in der Einrichtung auftauchen oder sich die Themen durch alle Medien und Radiosender ziehen.

Nun macht es jedoch pädagogisch wenig Sinn, das Thema losgelöst vom Referenzrahmen und den Lebenssituationen der Kinder singulär als Schwerpunkt in den Raum zu stellen. Wichtiger ist die Lebenssituation und die Entwicklung der Kinder zu berücksichtigen und Fragen zu stellen. Hier eignet sich eine mögliche pädagogisch durchdachte Schrittfolge, um das Thema im Kita-Alltag gut und richtig zu platzieren:
 

  • Zunächst ist es wichtig, das Thema als relevant anzuerkennen, zu beginnen und nachzufragen, was Kinder eigentlich wissen und was sie annehmen. Dazu gehört natürlich auch, zu beobachten und genau hinzuhören, was Kinder spielen, worüber sich Kinder eigentlich unterhalten und was vielleicht auch gespielt wird, wenn keine Erwachsenen in der Nähe sind.
     
  • Ein nächster Schritt ist es dann, auf die Fragen der Kinder zu antworten. Unsere Aufgabe muss sein diese kindgerecht zu beantworten. Dabei können zahlreiche Materialien unterstützen, wie beispielsweise Hinweise von der ‘Sendung mit der Maus’, der ‘Tagesschau’ oder ‘Logo!’, aber auch von anderen Kolleg*innen, die sich in den letzten Monaten Mühe gegeben haben kindgerecht zu erläutern, wie und was Krieg ist und was in der Ukraine eigentlich passiert.
     
  • Ein wichtiger zusätzlicher Aspekt ist auch auf die nicht gestellten Fragen und Hypothesen von Kindern zu antworten. In der Annahme, dass nicht alle Kinder in der Lage sind Fragen zu formulieren, Fragen zu adressieren, sich nicht trauen sich an Erwachsene zu wenden, sondern zum Teil diffuse Informationen allein für sich verarbeiten, ist es wichtig als pädagogische Fachkraft diese nicht gestellten Fragen zu berücksichtigen und auch Dinge zum Thema zu machen, ohne dass Kinder gezielt danach gefragt haben. Hierbei gilt es ein Fingerspitzengefühl zu entwickeln und genau auf die Signale der Kinder zu achten: auf die Blicke einzelner Kinder, auf gezielte Reaktionen, auf Mimik und Gestik, die verraten, welche Kinder interessiert am Thema sind.
     
  • Wichtig bei der Bearbeitung des Themas ist es auch Gefühle zuzulassen, aber mit Bedacht. Das Erleben und das Erlernen von Strategien bei Angst geht Hand in Hand mit einem grundsätzlichen Thematisieren von Gefühlen. Nicht erst jetzt lohnt es sich also das Fühlen mit Kindern zu thematisieren und zu fragen: Wie geht es euch damit? Was denkst du dir dabei? Was glaubst du, wie fühlt sich das morgen für dich an? Bleiben Sie dabei aber lösungsorientiert. Das bedeutet, die Kinder ebenfalls zu fragen, was sie sich als Lösung vorstellen können: Hast du eine Idee, was dir helfen kann? Oder wollen wir gemeinsam nach einer Lösung suchen? Was fällt dir als Erstes ein, das dir hilft, wenn du Angst hast? Das lösungsorientierte Fragen ist Teil und wichtiger protektiver Faktor im Kontext von Resilienzförderung. Wichtig ist, dass Kinder (und Erwachsene) weiterhin das Gefühl haben, sie wären tätig und sie sind der Situation nicht ausgeliefert. Sie bleiben aktiv, sie sind handlungssicher und können kleine Schritte tun und etwas unternehmen.
     
  • Kinder verarbeiten Informationen und Erlebnisse im Spiel. Indem sie spielen, probieren sie unterschiedliche Bewältigungsstrategien aus und stehen im direkten Austausch mit anderen (Kindern). Sie sprechen indirekt über das, was sie beschäftigt und versuchen gemeinsam Lösungen zu finden. Oft aber haben Fachkräfte ein Problem mit dem Spiel, wenn Kinder Krieg oder mit Kriegsspielzeug spielen. Hier braucht es pädagogisch einen differenzierten und aufmerksamen Blick auf das konkrete Spiel der Kinder. Denn gerade hier ist Verarbeitung und Bearbeitung des Themas wichtig. Wo sonst können Kinder mit unterschiedlichen Lösungsvarianten das Thema beleuchten? Fachkräfte sollten sich im Team dazu austauschen, welche Position sie zum Kriegsspiel beziehen und welche Lernmöglichkeiten es innerhalb des Spiels für Kinder zur Verarbeitung der Themen Krieg und Frieden gibt.
     

Hinweise und Tipps zur Einbindung von ukrainischen Kindern und Familien sowie Strategien zur Stärkung von Resilienz

Der Blick auf die pädagogische Praxis schließt natürlich auch die Begleitung von betroffenen Kindern und Familien aus der Ukraine mit ein. Für die Einbindung von ukrainischen Familien, vorrangig der Mütter, braucht es vor allem die Erkenntnis, dass wir nicht übergriffig sein dürfen und (besser) wüssten, was die Kinder und die Familien brauchen. In aller Regel ist davon auszugehen, dass sich die Bildungs- und Erziehungsvorstellungen der Familien durchaus an einigen Stellen von den unsrigen unterscheiden können. Das bedeutet, sich gegebenenfalls auch kurz mit dem Bildungssystem und der frühkindlichen Bildung in der Ukraine auseinander zu setzen, um zu verstehen, mit welchen Erwartungen einzelne Familien bei uns ankommen. Hierbei ist jedoch darauf zu achten, dass nicht alle Familien pauschal in eine stereotype Schublade gepackt werden dürfen. Wir haben es mit verschiedenen Familien zu tun, die sich Unterschiedliches für ihre Kinder in der Bildung, Erziehung und Betreuung wünschen. So kann es beispielsweise sein, dass einige Familien keine ganztägige Betreuung ihrer Kinder oder ihres Kindes wünschen, sondern eher den Bedarf nach kleineren Gruppen, wie in Elterncafés haben, wo sie andere betroffene Familien treffen und sich austauschen können, und das vielleicht auch nur für ein 1-2 Stunden am Tag. Andere Familien hingegen könnten den Bedarf einer eher schulisch ausgerichteten Betreuung der Kinder haben. Auch hier gilt es, mit den Familien gut im Kontakt zu bleiben und nachzufragen, was sie brauchen und was sie sich für ihre Kinder wünschen.

Anknüpfend an den Erfahrungen vieler Fachkräfte im Umgang mit geflüchteten Kindern aus Syrien und anderen Kriegsgebieten ist die Sorge der Fachkräfte meist größer, als die tatsächlichen Schwierigkeiten der Kinder im Kita-Alltag. Am ehesten haben Fachkräfte Probleme in der Kommunikation mit den Kindern und den Familien. Oft sind die Kinder jedoch schnell im Erwerb der wichtigsten Alltagsvokabeln, insbesondere, wenn sie mit anderen Kindern spielen. In den letzten Jahren wurden zudem viele Materialien entwickelt, um mit mehrsprachigen Familien in Kontakt zu kommen und zu bleiben. Hier haben die Fachkräfte mittlerweile eine große Bandbreite an Unterstützungsmöglichkeiten zur Hand, die ihnen helfen können, den Familien und Kindern mit offenen Armen zu begegnen. Wichtigste Prämisse sollte dabei sein, einen weitestgehend normalen Alltag zu gestalten, um den Betroffenen so die Möglichkeit zu geben, Sicherheit zu erfahren und bestenfalls ein Lächeln als kraftgebende Ressource für sich wiederzufinden.

 

Anne Kuhnert ist pädagogische Leitung (InDiPaed - Institut für Digitale Pädagogik (n.staatl.), Berlin). Seit 2010 war die studierte Frühpädagogin und staatl. geprüfte Kindheitspädagogin als freiberufliche Referentin und Dozentin bundesweit tätig. Sie hat sowohl Kitas und Gemeinden fachlich begleitet als auch die Landesjugendämter und das Bundesministerium für Familien, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ).

© Anne Kuhnert