Sowohl im regelmäßigen Austausch mit den Einzelvorhaben im Kooperationsprojekt „Demokratie und Vielfalt in der Kindertagesbetreuung“ als auch in den fachlichen Diskussionen im Beirat des Projekts kommt immer wieder die Frage danach auf, wie Kinder mit einem Wechsel von einer beteiligungsorientierten Kindertageseinrichtung zum (stärker) durchstrukturierten Bildungsort Schule umgehen, und was es braucht, damit die im Elementarbereich gesetzten demokratiebildenden Impulse dort nicht verhallen.
Doch nicht nur in den Fachdebatten, auch in der Praxis gewinnen die Themen Demokratiebildung, Partizipation und Vielfaltsorientierung im Schulkontext an Bedeutung. Wir haben dies erst kürzlich wieder aus erster Hand erfahren: Während der diesjährigen didacta kamen wir nicht nur mit Kita-Mitarbeitenden, sondern auch mit vielen Grundschullehrerinnen und -lehrern sowie Erzieherinnen und Erziehern aus dem Hort- und Ganztagsbereich ins Gespräch. Der Grundtenor war oft der gleiche: Die Erfahrungsräume für demokratisches Handeln und Vorurteilsbewusstsein seien in vielen Grundschulen noch ausbaufähig. Häufig wurde auch eine wenig partizipations- und vielfaltsorientierte Haltung der Lehrkräfte beklagt. Eine Lehrerin aus Nordrhein-Westfalen fand dafür sehr klare Worte: „An den Grundschulen brennt’s!“
Studien zeigen, dass die politische Sozialisation von Kindern bereits im Vorschulalter beginnt; sie ist nach Austritt aus dem System der Kindertagesbetreuung aber längst nicht abgeschlossen. Kitas und Tagespflegestellen legen also einen Grundstein für die demokratische Sozialisierung (junger) Kinder, auf den der Lern- und Lebensort Schule aufbauen sollte. Hier gibt es noch viel zu tun.