Auf aktuelle Entwicklungen im Rechtsextremismus reagieren, bundesweite Präventionsangebote weiterentwickeln, Wissen und Erfahrung bündeln, Projektpartner*innen qualifizieren und vernetzen – dafür steht das Kompetenznetzwerk Rechtsextremismusprävention (KompRex). Zu dem seit Januar 2020 bestehenden Netzwerk gehören die Organisationen Amadeu Antonio Stiftung, Bundesarbeitsgemeinschaft Kirche + Rechtsextremismus (in Trägerschaft von Aktion Sühnezeichen Friedensdienste e. V.), Cultures Interactive e. V., Gesicht Zeigen! Für ein weltoffenes Deutschland e. V. und die Fachstelle Rechtsextremismus und Familie der Jugendbildungsstätte LidiceHaus. Der Zusammenschluss wird durch das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend im Rahmen des Bundesprogramms »Demokratie leben!« gefördert.
Die fünf Organisationen des Netzwerks bündeln ihre jahrelang gesammelten Fachkenntnisse, Kontakte sowie Partnerschaften und stärken dadurch gemeinsam die Rechtsextremismusprävention. Sie arbeiten mit unterschiedlichen Zielgruppen, unter anderem in der Kinder- und Jugendarbeit, mit Vereinen und Verbänden, kirchlichen, religiösen und zivilgesellschaftlichen Trägern sowie mit der Verwaltung und Justiz. Das Kompetenznetzwerk fungiert dabei als zentrale Anlaufstelle, Initiator und Vernetzungsstelle für Personen und Organisationen, die in der Rechtsextremismusprävention tätig sind. Es agiert als Ansprechpartner nach außen, stellt Fachwissen und Veröffentlichungen zur Verfügung, organisiert Fachveranstaltungen und Diskussionsrunden und bietet Bildungs- sowie Qualifizierungsangebote auf Bundesebene an.
Die Fachstelle Rechtsextremismus und Familie (RuF) ist die bundeszentrale Koordinations- und Fachstelle zu Fragen des Zusammenhangs von Rechtsextremismus und Gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit sowie ihrer Bedeutung für Sozialisation, Einstellungsbildung und das Zusammenleben in Familien. RuF ist ein Projekt der Jugendbildungsstätte LidiceHaus in Bremen, das seit 2001 zu diesem Schwerpunktthema arbeitet.
Die Fachstelle RuF bündelt als Dachstruktur die Kenntnisse und Kompetenzen im Themenfeld Rechtsextremismus und Familie und führen Expert*innen aus nahezu allen Bundesländern im bundesweiten Netzwerk „Rechtsextremismus und Familie“ zusammen. Angeboten werden sowohl Beratungen für Familien und Angehörige als auch für Fachkräfte der Kinder- und Jugendhilfe, die mit rechtsextremen Familien konfrontiert sind und nach Unterstützung und Handlungsmöglichkeiten suchen.
Die Angehörigenberatung richtet sich an Personen, die in ihrer Familie oder innerhalb ihres familiären Kontextes mit Themen des Phänomenbereichs Rechtsextremismus konfrontiert sind. Sie können sich an die Fachstelle RuF wenden, wenn beispielsweise Lebenspartner*in, Geschwister, Großeltern, Kinder, Eltern oder andere Personen in ihrem nahen sozialen Umfeld rechtsextremes und menschenfeindliches Verhalten zeigen, sich entsprechend äußern, sich in zugehörigen Kontexten bewegen oder sie hierzu eine fachliche Einschätzung benötigen.
Die Fachkräfteberatung richtet sich an alle pädagogischen Fachkräfte, die in ihrem beruflichen Kontext mit rechtsextremen Familien und/ oder deren Kindern und unterschiedlichsten sich daraus ergebenen Problemlagen konfrontiert sind. Dies können beispielsweise Mitarbeiter*innen der freien Kinder- und Jugendhilfe sowie Fachkräfte in Jugendämtern, Schulen oder Kitas sein, die problematisches oder auffälliges Verhalten bei Eltern und oder Kindern wahrnehmen und sich diesem Thema annehmen möchten.
Die Beratung durch RuF ist grundsätzlich kostenfrei, unbürokratisch, vertraulich und auf Wunsch anonym. Die Mitarbeitenden beraten systemisch-lösungsorientiert, das heißt: Situationen werden gemeinsam eingeschätzt und Beratungsnehmende lernen ihre Grenzen und Ressourcen kennen. Die eigene Handlungsfähigkeit soll durch Hilfe zur Selbsthilfe gestärkt werden.
Die Fachstelle RuF bietet für Fachkräfte auch verschiedene Fort- und Weiterbildungen an und organisiert regelmäßigen Fachaustausch, wie im November dieses Jahres, wenn in Kooperation mit dem Kinderschutzbund Bremen ein Fachtag zum Kinderschutz und zur Stärkung unserer demokratischen Gesellschaft stattfindet unter dem Titel „Kinder im Visier der extremen Rechten“.
Inputs und Weiterbildungen werden zu folgenden Themen gestaltet:
- Aufwachsen in der extremen Rechten
- Kindeswohlgefährdung und Rechtsextremismus
- Antifeminismus und extreme Rechte
- Umgang mit Rechtsextremismus und Kindeswohlgefährdung in Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe
- Beratung im Kontext Rechtsextremismus und Familie
- Diskriminierungssensibel beraten.
Weitere Informationen zur Arbeit der Fachstelle RuF sowie zum LidiceHaus finden Sie unter:
https://lidicehaus.de/
https://rechtsextremismus-und-familie.de/
Weitere Informationen zur Arbeit des Kompetenznetzwerks Rechtsextremismusprävention und den weiteren Trägern des Netzwerks finden Sie unter: https://kompetenznetzwerk-rechtsextremismuspraevention.de/