ATID heißt auf Hebräisch Zukunft. Das Projekt ATID - ist ein Bildungsprojekt der Zentrawohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland zur Weiterentwicklung vielfaltsorientierter frühkindlicher Pädagogik und Demokratieerziehung in jüdischen Kindertagesstätten.
Die Einwanderung der letzten Jahrzehnte, die Aufnahme der Kinder aus der Nachbarschaft, sowie bunt gemischte Teams der Fachkräfte tragen dazu bei, dass jüdische Kindertageseinrichtungen zum Ort der Vielfalt werden. Das Projekt zielt darauf ab, jüdische Kindertagestätten auf dem Gebiet der vielfaltsorientierten Pädagogik fortzubilden und ihre Kompetenzen im Umgang mit Diversität zu stärken und zu fördern. Die unmittelbare Zielgruppe sind Fachkräfte der jüdischen Kindertageseinrichtungen sowie Mitarbeitende und Vertreterinnen und Vertreter der Jüdischen Gemeinden, die eine jüdische Kindertageseinrichtung gründen möchten.
Das Projekt arbeitet mit bewährten Methoden des Kompetenzzentrums für Prävention und Empowerment der ZWST, in Anlehnung an den "Dialogisch-Transaktionalen-Reflexionsansatz" (Chernivsky 2012) und etabliert verschiedene Veranstaltungsformate. Durch Workshops, Fachgespräche und fachbezogene Supervision in den Partnereinrichtungen werden vielfaltsorientierte pädagogische Praktiken weiterentwickelt. Die Reflexion über die eigenen Haltungen und Positionen spielt bei diesem Ansatz eine zentrale Rolle. Durch die Sensibilisierung der Teilnehmenden wird ein Wissenszuwachs ermöglicht und eine Gelegenheit für methodische sowie praktische Analysen und Veränderungen der eingespielten Arbeitsformen und Methoden geboten. Dieser Ansatz soll die Teilnehmenden auf lange Sicht dazu befähigen Grundsätze der Vielfalts- und Demokratiepädagogik in ihren Einrichtungen zu implementieren. Alle Angebote werden bedarfsorientiert angepasst und im Rahmen von Absprachen auf die jeweiligen Einrichtungen zugeschnitten. Auf diese Weise werden für die Einrichtungen neue Formate der Fortbildungen geschaffen, bei denen alle Maßnahmen Prozessbegleitend und flexibel gestaltet werden.
Da die Fortbildungen berufsbegleitend angeboten werden, können die Fachkräfte die Impulse aus dem Projekt unmittelbar in ihrer täglichen Arbeit implementieren. Durch die längere Begleitung der Partnereinrichtungen und den regelmäßigen Austausch der Teilnehmenden zu den Demokratierelevanten Themen im Rahmen des Projektes wurden wichtige Prozesse innerhalb der Teams und rund um den pädagogischen Alltag thematisiert.
Die Planung und Durchführung der Projektmaßnahmen trägt im Wesentlichen dazu bei, dass nicht nur ein nachhaltiges Interesse an den Themen der Demokratieerziehung geweckt wird, sondern auch Öffnungsprozesse innerhalb der Einrichtungen angestoßen werden. ATID richtet sich an die jüdischen Einrichtungen, allerdings können die hier entwickelten Konzepte auch auf die Erfordernisse der nicht-jüdischen Institutionen übertragen werden. Der Aufbau der Erfahrung der Stärkung der frühpädagogischen Fachkräfte in der Erweiterung ihrer Demokratiekompetenz ist ein wichtiger Baustein für die Arbeit der Strukturentwicklung der gesamten Gesellschaft.