Deutsches Rotes Kreuz: Demokratie leben - Elternpartizipation beim Übergang Kita-Schule

Die Familie ist die erste Bildungsinstanz für Kinder. Sie ist dabei nicht nur der Raum, in dem soziale und kognitive Entwicklungen von Kindern maßgeblich stattfinden, sondern wo Eltern auch wichtige Bildungsentscheidungen für ihre Kinder treffen. Eltern entscheiden sich beispielsweise für den Besuch einer Kindertageseinrichtung anhand der inhaltlichen Konzepte oder später beim Übergang ihrer Kinder für eine bestimmte Grundschule. Dabei können Entscheidungen von Bildungsübergängen häufig auch kritische Phasen in der Familienentwicklung auslösen. Leider mangelt es immer noch an Aufmerksamkeit, diese Übergänge als Bedarfssituationen von Kindern als auch Eltern zu erkennen.

Genau hier setzt das DRK-Projekt „Demokratie leben – Elternpartizipation beim Übergang Kita-Schule“ an. Es fördert die Beteiligung von Eltern in der Bildungsweggestaltung ihrer Kinder und stärkt weitere Partizipationsprozesse im kommunalen Geschehen des unmittelbaren Lebensmittelpunktes von Familien. Somit wird Elternpartizipation als Beteiligung bei der Entwicklung demokratischer Umgangsformen und Entscheidungsprozesse im Rahmen von Kita- und Schulentwicklung in den Mittelpunkt gesetzt.

Um innovative Formate der Elternpartizipation beim Übergang von der Kindertageseinrichtung in die Grundschule für Familien als Praxis von Demokratie zu entwickeln und mehr erlebbar zu machen, wird das Projekt in sogenannten Modellregionen unter der Koordination von DRK-Kreisverbänden durchgeführt.

Im Rahmen einer verbandlichen Interessensbekundung erfolgte die finale Auswahl der drei Modellregionen - die DRK-Kreisverbände Emsland, Märkisch-Oder-Havel-Spree und Kiel. Auswahlkriterien waren u.a. die bereits erfolgreiche Umsetzung von demokratiebezogenen Prozessen in Kitas sowie die Situation kommunaler Praxis hinsichtlich der Vernetzung des Kita- und Grundschulbereichs. Auf der Grundlage vorhandener kommunaler Strukturen können somit auf Basis einer Intensivierung der Vernetzung auch verbandsübergreifende Konzepte von Elternpartizipation erprobt werden. Nach der Auswahl der Modelstandorte erfolgten die Auftaktveranstaltungen, zusammen mit den Kita-Leitungen, Fachberatenden und Mitarbeitenden in den jeweiligen Modellregionen.

Im Zuge eines stetig wachsenden Austausches zu den pandemiebedingten Herausforderungen für die Kindertagesbetreuung wurden regelmäßige Netzwerktreffen mit den Modellregionen etabliert, welche wichtige Synergien untereinander, aber auch zukünftige Möglichkeiten der Zusammenarbeit mit den Kooperationspartnerinnen und -partnern generieren sollen.

Bestandsaufnahmen zu den Bedarfen von Eltern und Fachkräften wurden implementiert und werden im zweiten Projektjahr ausgeweitet. Zudem wurden basierend auf dem vom DRK bereits entwickelten Curriculum, „Was MACHT was?!“ mehrere digitale Schulungen zum Themenkomplex „Reflexionsräume“ von Elternpartizipation für Kitaleitungen und Fachkräfte der Modellregionen durchgeführt. Weitere Schulungen und Fortbildungen sind für das zweite Projektjahr geplant.

Gegenwärtig wird eine Modulerweiterung des sehr erfolgreichen Curriculums „Was MACHT was?!“ zum Thema „Qualitäten in Beziehungen“ erarbeitet. Das neue Modul soll einen Überblick über relevante Handlungsstrategien sowie Vorschläge für die Gestaltung eines Bildungsangebotes und für die vertiefende Weiterarbeit zum Thema Elternpartizipation unterbreiten. Dabei werden zugänglichere Gesprächs-, Reflexions- und Austauschformen etabliert, die zum einen die Übernahme persönlicher Verantwortung in Beziehungen fördern und zum anderen „Räume“ für das Gegenüber schaffen, die von Anerkennung und Würdigung geprägt sind. In der methodischen Durchführung sollen nicht nur Fachkräfte, sondern besonders auch Eltern miteinbezogen werden. Wesentlich wird dabei der stärkende und stabilisierende Effekt auf die Kinder selbst in den Blick genommen, gerade in Bezug zu der Bildungsweggestaltung am Übergang Kita-Schule als Beitrag zu einer positiven Familienentwicklung.

Darüber hinaus freuen wir uns mit einem digitalen Workshop zum Thema „Herausforderungen beim Übergang Kita-Schule“ beim 17. Deutschen Kinder – und Jugendhilfetag im Mai 2021 einen Beitrag zum Projektthema leisten zu können.

Wenn Sie Fragen zum Projekt oder Interesse an einer Zusammenarbeit haben, schreiben Sie gern eine E-Mail an: l.hilmers(at)drk.de

Kontakt

Deutsches Rotes Kreuz - Generalsekretariat
Carstennstraße 58
12205 Berlin

Dr. Luise Hilmers
030/ 85404-121
l.hilmers(at)drk.de