Im Teilprojekt „Demokratie und Partizipation von Anfang an“ des Bundesverbands für Kindertagespflege geht es vor allem darum, die demokratische Partizipation der Jüngsten, d.h. von Kindern bis drei Jahren, zu fördern. In diesem ersten Jahr war so einiges los im Projekt:
Ein besonderes Highlight waren die Postkarten und Plakate zum Thema „Kinder bestimmen mit!“, die entwickelt wurden. Sie waren so stark nachgefragt, dass sie bereits im Mai nachgedruckt werden mussten. Sie wurden für Kindertagespflegepersonen erstellt, dienen aber auch Referentinnen und Referenten und Fachberatungen (auch in Krippe und Kita) als Materialien für Fortbildungen zum Thema Partizipation. Die nächsten Auflagen werden im Dezember 2018 gedruckt und sind über den Bundesverband erhältlich.
Telefoninterviews mit und Hospitationen bei Kindertagespflegepersonen machten deutlich, wie vielfältig das Thema Partizipation in der Kindertagespflege ist. Da die Betreuung oft im eigenen Haushalt stattfindet und ganz nah am Familienalltag ist, werden die Kinder zum Beispiel beim Kochen und Einkaufen beteiligt. Raumgestaltung, Körperpflege und Mittagsruhe sind ebenfalls wichtige Themen. Aber auch die Eltern der Kinder sind nah am Geschehen in der Tagespflegestelle und müssen besonders einbezogen werden.
All dies war auch Thema eines Fachtags, der Anfang September 2018 in Kooperation mit der Friedrich-Ebert-Stiftung stattfand und an dem rund 80 Kindertagespflegepersonen aus dem gesamten Bundesgebiet teilnahmen. Partizipative Bildungs- und Erziehungspartnerschaft, Beteiligung und Beschwerden von Kindern bis drei Jahren ermöglichen, Selbstorganisation in Vereinen und vielfältige Kinderbücher wurden in mehreren Workshops bearbeitet. Daneben gab es zwei Fachvorträge, die bei den Teilnehmenden besonders gut ankamen: „Super, endlich auch mal Theorie!“ hieß es in den Feedbackbögen. Auch im nächsten Jahr ist eine ähnliche Veranstaltung geplant, dieses Mal für die Zielgruppe der Fachberatungen in Kindertagespflege.
Außerdem standen die Bildungsprogramme der Bundesländer in diesem Jahr im Fokus. Unter der Fragestellung, welches Verständnis von Demokratie und Partizipation sie vertreten, welche Anregungen sie für die Arbeit mit Kindern bis drei Jahren geben und ob sie Kindertagespflege berücksichtigen, wurden die jeweiligen Bildungsprogramme evaluiert. Die Ergebnisse sind sehr unterschiedlich: Beispielsweise haben die Länder Bayern und Schleswig-Holstein nicht nur das umfassendste Verständnis von Demokratie und ihrem Zusammenhang zu Partizipation, sondern sie haben auch sehr gute ergänzende Handreichungen zur pädagogischen Arbeit mit Kindern bis drei Jahren herausgegeben. Auch Berlin, Sachsen und Thüringen sind ganz vorne mit dabei. Andere Bundesländer haben die Kindertagespflege entweder nicht adressiert oder noch Nachholbedarf in Sachen Partizipation. Die Ergebnisse der Analyse sind hier tabellarisch zusammengefasst.
Praxistaugliches, anschauliches Material – das wünschen sich Kindertagespflegepersonen und Fachberatungen immer wieder. Das zeigen nicht nur die angeregten Diskussionen und Feedbackbögen zu Projektvorstellungen (u. a. in Halle, Ingelheim, Berlin, Hannover), sondern auch eine Befragung der kooperierenden Bildungsträger sowie die Telefoninterviews mit Tagesmüttern und -vätern, die in 2018 durchgeführt wurden. Der Bundesverband für Kindertagespflege entwickelt deshalb nun ein Bilderbuch für die Jüngsten zum Thema Partizipation. Das Buch soll Anfang des kommenden Jahres erscheinen und greift das Thema Partizipation am Beispiel eines Ausflugs zum Kinderbauernhof auf.
Was steht in 2019 an? – Im nächsten Jahr wird basierend auf den bisherigen Erkenntnissen ein Fortbildungsmodul für Kindertagespflegepersonen entwickelt. Außerdem sollen ein Selbstevaluationstool und eine Info-Broschüre für Kindertagespflegepersonen herausgegeben werden. Mehr Informationen dazu gibt es dann unter www.bvktp.de und www.duvk.de.
