Bundesverband für Kindertagespflege: Projekt „Demokratie und Partizipation in der Kindertagespflege“

Ein Kind hat das Recht, ernstgenommen, nach seiner Meinung und seinem Einverständnis gefragt zu werden. Janusz Korczak

Kinder ernst nehmen, ihre Meinung in Erfahrung zu bringen und ihr Einverständnis zu erfragen, genau das sind die wichtigsten Aspekte des Themas Partizipation der Jüngsten. Als Recht eines jeden Kindes ist Partizipation ein Querschnittsthema für die pädagogische Arbeit – nicht nur in der Kindertagespflege.

Ganz im Sinne des Zitates von Korczak hat das Projekt „Demokratie und Partizipation in der Kindertagespflege“ zum Ziel, das Thema Partizipation als Qualitätsdimension von pädagogischer Arbeit in der Kindertagespflege zu setzen. Um sie strukturell zu verankern, muss sie aber auch auf anderen Ebenen umgesetzt und in einen Bezug zu Demokratie(-bildung) gebracht werden. Auch Erwachsene können sich noch demokratisch bilden, indem sie Erfahrungen mit Selbst- und Mitbestimmung machen.

Eine wichtige Rolle dafür spielen Fachberater*innen im System Kindertagespflege, die in Jugendämtern oder bei freien Trägern tätig sind und die Projektthemen in die Breite tragen. Andere Multiplikator*innen sind Referent*innen, die Kindertagespflegepersonen qualifizieren oder weiterbilden. Für diese Zielgruppen bietet der Bundesverband für Kindertagespflege (BVKTP) im Projekt Fortbildungen, Veranstaltungen und Arbeitshilfen an.

Der Selbstevaluationsbogen zur Partizipation von Kindern bis drei Jahren in der Kindertagespflege ist eine solche Arbeitshilfe. Er konnte in diesem Jahr aktualisiert und neu herausgegeben werden. Untergliedert in zehn Aspekte gibt er Reflexionsmöglichkeiten zur und Anregungen für mehr Beteiligung im Alltag. Begleitend dazu gab es in diesem Jahr ein virtuelles Austauschtreffen zur Arbeit mit dem Bogen. Teilgenommen haben 15 sehr engagierte Referent*innen in der Qualifizierung und Weiterbildung von Kindertagespflegepersonen, die ihre Erfahrungen mit dem Bogen und dem Thema Partizipation geteilt haben. Dabei wurde deutlich, dass der Bogen gut in Fortbildungen genutzt werden kann, um die Diskussion zu einzelnen Bereichen der Partizipation im Alltag in Gang zu bringen und zu vertiefen. Die Referent*innen berichteten beispielsweise, dass sie den Bogen für eine Fortbildung zur pädagogischen Konzeptentwicklung, aber auch für eine Diskussion über die Neuanschaffung kindgerechter Möbel genutzt haben.

Eine weitere Arbeitshilfe ist das liebevoll gestaltete Leporello „7 gute Gründe, junge Kinder zu beteiligen“. Dieses können Kindertagespflegepersonen und Fachberater*innen nutzen, um mit den Eltern der betreuten Kinder ins Gespräch über Partizipation zu kommen. Das Leporello wurde unter Beteiligung der Bundeselternvertretung für Kinder in Kitas und Kindertagespflege entwickelt und erscheint noch im Dezember 2020.

Im Projekt gab es verschiedene Veranstaltungen, die in diesem Jahr fast ausschließlich online stattfanden: Das Niedersächsische Kindertagespflegebüro wurde in der Planung und Organisation eines Fachtags für Fachberater*innen zu den Themen Partizipation und Vielfalt unterstützt. Mit der AWO und ZWST gab es am 04. Dezember2020 einen gemeinsamen Fachtag mit dem Titel „Kinderschutz und Kinderrechte – gemeinsam von der Theorie zur Praxis“ geben. Verschiedene Workshops für Referent*innen im System Kindertagespflege zu den Themen Kinderschutz sowie Partizipation rundeten das Veranstaltungsangebot ab. Darüber hinaus konnte Anfang Oktober die erste Sitzung des Fachbeirates zum Projekt als Hybridveranstaltung stattfinden.

In diesem ersten Projektjahr wurde der Grundstein für eine mehrtägige Fortbildung von Referent*innen in der Qualifizierung und Weiterbildung von Kindertagespflegepersonen zu den Projektthemen gelegt. Die Entwicklung eines Fortbildungskonzeptes unter Beteiligung des Instituts für Partizipation und Bildung ist so weit fortgeschritten, dass der erste Durchlauf wie geplant im zweiten Quartal 2021 durchgeführt werden kann.

Das Projekt gehört zum kooperativ angelegten Vorhaben des Paritätischen Gesamtverbands innerhalb des Begleitprojekts. Projektpartner ist dabei der Paritätische Wohlfahrtsverband Berlin. Ein E-Learning-Angebot für Kindertagespflegepersonen sowie pädagogische Fach- und Leitungskräfte wird gemeinsam mit den Veranstaltungen im Projekt ein umfassendes Blended-Learning-Angebot rund um die Themen Kinderrechte, Beteiligung und Demokratiebildung ergeben. Als Blended-Learning wird die didaktisch sinnvolle Verschränkung von Präsenzangeboten mit digitalen Lernangeboten verstanden.

Wenn Sie Materialien aus dem Projekt bestellen wollen, Fragen zum Projekt oder Interesse an einer Zusammenarbeit haben, schreiben Sie gern eine E-Mail an: t.lehmann(at)bvktp.de.

Ein Mann und ein Kleinkind spielen zusammen mit Bauklötzen.
©Halfpoint/Shutterstock

Kontakt

Bundesverband der Kindertagespflege
Baumschulenstraße 74
12437 Berlin

Dr. Teresa Lehmann
030 - 78 09 70 49
t.lehmann(at)bvktp.de