Rechtsextremismus in KiTas

Rechtsextremismus betrifft längst nicht nur politische Debatten oder gesellschaftliche Großereignisse – er zeigt sich auch im Alltag von KiTas. Ob durch Eltern, die mit rassistischen Aussagen provozieren, durch Kolleg*innen, die selbst diskriminierende Ansichten vertreten, rechsextreme Menschen, die sich als Kindertagespföegeperson bewerben oder durch Kinder, die die Parolen ihrer Eltern nachplappern: Rechtsextreme Ideologien infiltrieren zunehmend die frühkindliche Bildung. Für Erzieher*innen stellt sich die Frage, wie sie mit solchen Situationen umgehen und dabei gleichzeitig Kinder und die gesamte Gruppe vor Diskriminierung schützen können. Doch was tun, wenn rechtsextreme Einstellungen im Kita-Alltag sichtbar werden? Wie erkennen wir subtile Anzeichen und was sind geeignete Handlungsstrategien? Gerade die Rolle von Fachkräften – die häufig als Vorbilder fungieren – und die Bedeutung von Elternarbeit dürfen dabei nicht unterschätzt werden.


Weiterführende Informationen

Demokratie & Vielfalt – Alle inklusive? Der KiTa-Podcast
Folge 16: „Demokratie ist kein Kinderspiel: Kitas im Umgang mit Rechtsextremismus“ (2024)
In dieser Folge spricht Katrin Rönicke mit Eva Prausner, Leiterin des Projekts „ElternStärken“, über die Herausforderungen des Rechtsextremismus in Kitas. Sie beleuchten, wie pädagogische Fachkräfte auf rechtsextreme Eltern, Kinder und Kolleg*innen reagieren können. Besonders wichtig: das Erkennen rechtsextremer Ideologien, auch bei Frauen, und die klare Ablehnung menschenfeindlicher Ansichten – ohne diese zu verharmlosen.

Broschüre "Ich gehöre hier hin, so wie ich bin" (2024)
Die Broschüre des BVKTP entstand im Rahmen des Projekts „Demokratie und Partizipation in der Kindertagespflege“. Sie bietet Fachberater*innen Unterstützung bei der Prävention von Diskriminierung und Rechtsextremismus. Sie enthält Hinweise, wie Kindertagespflegepersonen und Familien gegen diskriminierendes Verhalten vorgehen können und gibt Empfehlungen zur Vorbeugung.

Broschüre "Für eine Kultur des Miteinanders - Mit Rechtspopulismus und Rechtsextremismus in Kitas umgehen (2018)
Der KTK-Bundesverband hat im Rahmen des Projekts „Demokratie in Kinderschuhen“ eine Broschüre veröffentlicht, die sich mit Rechtspopulismus und rechtsextremistischen Erscheinungen in Kitas auseinandersetzt. Sie informiert Familien über das Profil der Einrichtung und fördert eine Kultur des Miteinanders, die Ausgrenzung und Ungleichwertigkeit ablehnt. Die Broschüre bietet Hinweise und Tipps, um Herausforderungen durch rechtsextremes Gedankengut in Kitas zu begegnen und selbstbewusst entgegenzutreten. Zu der Publikation gibt es zudem ein Begleitheft, dass sich konkret an Fachkräfte richtet.

Handreichung "Ene, mene, muh - und raus bist du! Ungleichwertigkeit und frühkindliche Pädagogik" (2018)
Die Publikation der Amadeu Antonio Stiftung enthält Empfehlungen zum Umgang mit Abwertungen, Rechtspopulismus und Rechtsextremismus in der Kindertagesbetreuung und thematisiert, dass Vorstellungen von Ungleichwertigkeit, die extrem rechte Haltungen fördern, bereits in Kitas eine Rolle spielen – sei es im Team, in der Arbeit mit Eltern oder in der frühkindlichen Pädagogik. Diese Abwertungen und Ausschlüsse behindern den gleichwertigen Zugang zu Bildung und gesellschaftlicher Teilhabe für alle Kinder. Die Handreichung bietet konkrete Hinweise und Handlungsempfehlungen, um Demokratie- und Menschenfeindlichkeit entgegenzuwirken.
 

Weitere Links

 

Unsere Expertin

Prof. Dr. Heike Radvan ist Professorin für Soziale Arbeit an der Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus-Senftenberg. Zuvor war sie 15 Jahre für die Amadeu Antonio Stiftung tätig und hat dort u. a. die Fachstelle „Gender und Rechtsextremismus“ aufgebaut und geleitet. Zu ihren Forschungsschwerpunkten zählen: (geschlechterreflektierende) Rechtsextremismusprävention, pädagogisches Handeln und Antisemitismus sowie Diversität in ländlichen Räumen der neuen Bundesländer. Seit 2017 ist sie Professorin für „Methoden und Theorien Sozialer Arbeit“ an der BTU Cottbus und auch Beiratsmitglied im Projekt "Demokratie und Vielfalt in der Kindertagesbetreuung".