Entscheidungsverfahren

In der Kindertagesbetreuung stehen täglich viele Entscheidungen an, die sowohl Kinder als auch Erwachsene betreffen. Doch was macht eine Entscheidung wirklich demokratisch? Und wie trifft ein Kita-Team gute Entscheidungen? Um diese Fragen zu beantworten, lohnt es sich, die Bedeutung von Entscheidungsprozessen für die Demokratiebildung zu beleuchten. Die UN-Kinderrechtskonvention fordert, dass Kinder an Entscheidungen, die sie betreffen, beteiligt werden. Dabei kommen Informations- und Kommunikationskompetenz sowie Aushandlungsprozesse ins Spiel. Welche Verfahren sich in der Kita für tragfähige und zufriedenstellende Entscheidungen eignen, sollte genau überlegt werden – denn nicht immer ist eine Mehrheitsentscheidung die beste Wahl.


Weiterführende Informationen und Links zum Thema

Systemisches Konsensieren: Das Systemische Konsensieren unterstützt nicht nur Kinder, sondern auch Kita-Teams und -Leitungen bei Entscheidungen, die alle betreffen, wie etwa Dienstpläne oder Pausenregeln. In Schulungen lernen Teams, mithilfe dieses Tools schnell zu Entscheidungen zu gelangen, die von allen mitgetragen werden. Dies entlastet die Leitung und schafft mehr Raum für das Wesentliche. Das SK-Prinzip ermöglicht es, Meinungsbilder einzuholen und Bedenken konstruktiv zu berücksichtigen, was das Engagement des Teams bei der Umsetzung der getroffenen Entscheidungen erhöht. So lassen sich Konflikte und schwierige Diskussionen leichter überwinden. Weitere Informationen dazu unter www.konsenslotsen.de

Broschüre "Beschwerdeverfahren für Kita Kinder entwickeln"
Die Broschüre des Evangelisch-Lutherischen Kindertagesstättenwerks Lübeck gGmbH und des Verbands Evangelischer Kindertageseinrichtungen in Schleswig-Holstein e.V. beschreibt die Entwicklung eines Beschwerdeverfahrens für Kinder in Kindertageseinrichtungen. Zum Thema Entscheidungsverfahren wird betont, dass Beschwerden nicht einfach von Erwachsenen gelöst werden, sondern als Aushandlungsprozesse mit den Kindern verstanden werden. Die Fachkräfte moderieren dabei, anstatt Lösungen vorzugeben, und fördern so die Selbstständigkeit der Kinder. Entscheidungsprozesse werden klar strukturiert, um die Anliegen der Kinder zu bearbeiten und in den Alltag der Kita zu integrieren.

Interview mit Fachberaterin und Fortbildnerin, Kari Bischof-Schiefelbein im DUVK-Newsletter (September 2018)
 

 

Unsere Expertin

Franziska Schubert-Suffrian ist ausgebildete Erzieherin, Heilpädagogin und Dipl. Sozialpädagogin. Seit vielen Jahren ist sie stellvertretende Geschäftsführerin und koordinierende Fachberaterin im Verband Evangelischer Kindertageseinrichtungen in Schleswig-Holstein. Dort ist sie insbesondere für die landesweite Koordinierung, Vernetzung, Beratung und Begleitung von Fachberatungen in Zusammenarbeit mit den Kirchenkreisen zuständig. Zu ihren Arbeitsschwerpunkten gehören u. a. auch Partizipation, Beschwerdeverfahren für Kita-Kinder, Digitale Kommunikation, Informationsweitergabe und Medienpädagogik in der Kita sowie das Beobachten und Dokumentieren in Kindertageseinrichtungen.